Aktualisiert am 27. Januar 2023 von Ömer Bekar

Das Wort Destillation leitet sich von dem lateinischen Verb destillare für herabtröpfeln ab und bezeichnet ein thermo-physikalisches Verfahren, um Flüssigkeitsgemische zu trennen und zu reinigen. Dafür müssen die Flüssigkeiten unterschiedliche Siedepunkte aufweisen und sich durch die anschließende Kondensation voneinander trennen lassen. Typischerweise werden Destillen beim Brennen von Alkohol verwendet, das gleiche Verfahren findet jedoch beispielsweise auch beim Destillieren von Erdöl in Raffinerien oder bei der Herstellung von destilliertem Wasser Anwendung.

Gründe für den Selbstbau einer Destille

Wer selbst alkoholische Getränke herstellen möchte, hat bei der Anschaffung einer Destille grundsätzlich unterschiedliche Möglichkeiten. So kann er sich einen Destillierapparat aus Glas zulegen, den es im Chemiefachhandel gibt und der beispielsweise auch im Chemieunterricht verwendet wird. Nachteilig hierbei ist jedoch zum einen der recht hohe Anschaffungspreis und zum anderen das meist nur sehr geringe Fassungsvermögen des Kolbens. Eine andere Möglichkeit wäre, eine Destille im Fachhandel für die Branntweinproduktion zu kaufen. Eine solche Destille ist jedoch ebenfalls entsprechend teuer und muss außerdem beim Hauptzollamt angemeldet werden. Dies liegt daran, dass es in Deutschland grundsätzlich nicht erlaubt ist, Schnaps selbst zu brennen, auch dann nicht, wenn die Produktion nicht gewerblich, sondern nur für den Eigenbedarf gedacht ist.

Bauanleitung DestilleFür den Selbstbau einer Destille sprechen vor allem die geringen Kosten, denn für eine einfache Destille werden lediglich eine Brennblase, ein Helm, ein Steigrohr und ein Kühler benötigt. Aber auch bei selbstgebauten Destillen gilt, dass diese meldepflichtig sind, wenn das Brennvolumen größer ist als 0,5 Liter. Zudem sollte bedacht werden, dass die Branntweinproduktion entsprechendes Fachwissen voraussetzt, denn ansonsten ist das Erzeugnis nicht nur ungenießbar, sondern kann gravierende Gesundheitsschäden zur Folge haben. Aus diesem Grund findet sich im Folgenden auch keine Bauanleitung für eine Destille im klassischen Sinne, sondern lediglich eine erklärende Beschreibung, wie eine Destille aufgebaut ist und welche Materialien sich eignen, wenn der Hobbybastler eine einfache Destille selber bauen möchte.

Eine Destille selber bauen

Eine einfache Topfdestille verbindet die Brennblase über das Steig- und Geistrohr mit dem Kühler.

Destille Bauzeichnung

Grundsätzlich müssen Maische und andere Rohstoffe mit einer einfachen Destille immer zweimal destilliert werden. Dies liegt daran, dass das Ethanol bei einer einfachen Destillation nicht ausreichend von Methanol, Fuselölen und anderen Nebenprodukten getrennt wird.

Der Kühler

Bei einer selbstgebauten Destille erweist sich ein Mantelrohrkühler als die beste Wahl. Ein solcher Kühler ermöglicht durch das Gegenstromprinzip eine gezielte Temperaturführung und ist zudem recht einfach anzufertigen. Der Mantelkühler besteht aus zwei Kupferrohren mit unterschiedlichen Durchmesser, die ineinander geschoben werden. Durch das äußere Kupferrohr fließt Wasser, das innere Kupferrohr führt das Geistrohr weiter und ist das Kondensationsrohr.

Die Rohre

Das Steigrohr ist der aufsteigende Teil des Rohres und sollte einen Durchmesser von mindestens 22mm haben. Ein großer Durchmesser ist erforderlich, weil die Dampfgeschwindigkeit ansonsten zu hoch wird. Eine zu hohe Dampfgeschwindigkeit führt zu einem erhöhten Strömungswiderstand und zu einem erhöhten Druck in der Brennblase. Dies wiederum kann zur Folge haben, dass Alkoholdampf austritt, was neben einer erhöhten Brandgefahr im schlimmsten Fall in einer Explosion enden kann. Aus dem gleichen Grund sollte Knicke und zu enge Biegungen ebenfalls vermieden werden.

Um die Größe des Kühlers zu bestimmen, gibt es unterschiedliche Faustformeln. Bewährt hat sich die Formel, nach der die Fläche des Kondensationsrohres dem 1- bis 1,5-fachen der beheizten Fläche der Brennblase entspricht. Daneben ist möglich, den Kühler so zu dimensionieren, dass pro Kilowatt Heizleistung 0,5 bis 0,75m eines Rohres mit 15mm verwendet werden.

Die Materialien für Steigrohr, Geistrohr und Kühler

Als Geistrohr wird der der abfallende Teil des Rohres bezeichnet. Das am besten geeignete Material für Geist- und Steigrohr sowie für den Kühler ist Kupfer. Kupferrohre sind in jedem Baumarkt erhältlich und leicht zu verarbeiten. Neben der sehr guten Wärmeleitfähigkeit wird Kupfer zudem eine positive Beeinflussung des Geschmacks nachgesagt. Um diese zu erhöhen, kann das Steigrohr etwas größer gewählt und befüllt werden. Als Füllung eignet sich ein in Ringe zersägtes Kupferrohr, wobei die Füllung gleichzeitig auch für eine bessere Trennung und eine Verringerung von schädlichen Bestanteilen sorgt. Als kostengünstige Alternative zu Kupferringen kann das Steigrohr auch mit Topfreinigern aus Edelstahlspänen befüllt werden.

Die Brennblase

Bei der Gärung entstehen Aromastoffe, die teils auf Schwefel basieren. Kupfer wird neben seiner Wärmeleitfähigkeit die Eigenschaft nachgesagt, schädliche Stoffe spalten, oxidieren, binden und damit zerstören zu können. Aus diesem Grund sind bis heute professionelle Destillen häufig mit einer Brennblase aus Kupfer ausgestattet. Allerdings ist eine Brennblase aus Kupfer für eine selbstgebaute Destille nicht unbedingt notwendig. Für einen qualitativ hochwertigen Brand ist vor allem wichtig, dass die Destillation ausreichend langsam erfolgt, damit eine optimale Trennung sichergestellt ist. Diesen Zweck erfüllen moderne Töpfe aus Edelstahl mit Sandwichboden in gleichem Maße, so dass für die Selbstbau-Destille ein solcher Topf völlig ausreicht. Sehr gut geeignet sind beispielsweise Spaghetti-Töpfe, die über einen Siebeinsatz verfügen, der sich wiederum bei der Destillation von Maische als überaus praktisch erweist. Wichtig ist allerdings, dass der Deckel des Topfes ebenfalls aus Edelstahl und nicht aus anderen Werkstoffen wie beispielsweise Glas besteht.

Ein Beispiel für eine einfache Destille Marke Eigenbau findet sich hier oben.

Thema: Bauanleitung Destille