Aktualisiert am 27. Januar 2023 von Ömer Bekar

Es gibt zahlreiche Bauanleitungen für Elektronisches und neben komplexeren Bauanleitungen, die für Fortgeschrittene gedacht sind und ein entsprechendes Grundwissen voraussetzen, lässt sich auch die eine oder andere Bauanleitung aus dem Bereich Elektronik finden, die sehr einfach und anfängertauglich scheint. Allerdings muss bei sämtlichen Elektroinstallations- und Bauarbeiten immer die Sicherheit an erster Stelle stehen. Dies liegt nicht nur daran, dass Elektronisches Marke Eigenbau nicht funktionstüchtig sein wird, wenn beispielsweise Kabel verwechselt oder Spannungen falsch berechnet wurden. Hinzu kommt außerdem, dass derjenige, der zuletzt an einer elektrischen Anlage oder einem Gerät gearbeitet hat, die Verantwortung trägt und haftbar gemacht wird, wenn es durch unsachgemäße Arbeit zu einem Unfall oder einem Brand kommt. Insofern mögen vielen die Sicherheitshinweise, die sich in nahezu jeder Bauanleitung Elektronik finden, zwar teils übertrieben erscheinen, aber die Sicherheitshinweise haben ihren Sinn und müssen beachtet werden.

Grundsätzlich muss zumindest Basiswissen vorhanden sein, wenn der Hobbybastler Elektronisches selber bauen möchte. Zu diesem Basiswissen gehören beispielsweise Kenntnisse über Strom an sich, über die unterschiedlichen Leitungen sowie über die Kabel, die sich für die jeweils geplante Arbeit eignen. Im Folgenden sind die wichtigsten Informationen hierzu kurz erläutert, so dass der Heimwerker eine Art grundlegende Bauanleitung für Elektronik erhält, mit deren Hilfe es ihm leichter fallen wird, Elektronisches selber zu bauen.

Grundlegendes zu Strom

Damit Strom fließen kann, muss Spannung vorhanden sein. Spannung wird in Volt (V) angegeben, wobei eine Berührung lebensgefährlich ist, wenn die elektrische Spannung mehr als 42 V beträgt. Die Stromstärke, die in Ampere (A) gemessen wird, hängt vom Leitungswiderstand Ohm ab. Je größer der Widerstand ist, desto weniger Strom fließt, wobei der Widerstand umso höher ist, je dünner der Leitungsquerschnitt und je höher der spezifische Widerstand des Leiters sind. Zusammen mit dem Widerstand steigt auch die Temperatur und dieser Effekt wird beispielsweise bei Herdplatten genutzt. Watt (W) schließlich gibt die Menge an Elektrizität an, die ein Gerät verbraucht und 1000 Watt entsprechen 1 Kilowatt (kW). Nun ist Strom aber nicht gleich Strom, denn es wird zwischen Wechselstrom und Gleichstrom unterschieden.

  • Wechselstrom wird so bezeichnet, weil sich der Strom kurvenförmig kontinuierlich von Plus nach Minus bewegt. Die Geschwindigkeit dieser Schwingungen wird als Frequenz bezeichnet und in Hertz (Hz) angegeben. Ein Hz steht dabei für eine Schwingung, also zwei Änderungen der Richtung pro Sekunde. In deutschen Haushalten ist 230/400-V-Wechselstrom mit einer Frequenz von 50 Hz üblich.
  • Gleichstrom hat keine Frequenz, Plus und Minus bleiben immer konstant. Um den Wechselstrom aus der Steckdose in Gleichstrom umzuwandeln, wird ein Transformator benutzt, der bei elektrischen Geräten in Form eines Gleichrichters in die Netzteile integriert ist und so eine ungefährliche Nutzung von Strom ermöglicht.

 

Die unterschiedlichen Leiter

Um bei elektronischen Arbeiten Schaltungsfehler und Verwechslungen zu vermeiden, sind die einzelnen Kupferleiter in einem Kabel mit Isolierungen in unterschiedlichen Farben ummantelt. Zudem gibt es alphanumerische Kennzeichnungen für die Leiter, die im Laufe der Zeit jedoch umbenannt wurden.

Leiter Alphanumerische Kennzeichnung heute Frühere alphanumerische Kennzeichnung Farbe
Außenleiter1 L1 R Schwarz oder braun
Außenleiter 2 L2 S Schwarz oder braun
Außenleiter 3 L3 T Schwarz oder braun
Neutralleiter N Mp Blau; gibt es keinen Neutralleiter, kann der blaue Leiter auch für andere Zwecke verwendet werden, jedoch nicht als Schutzleiter
Schutzleiter PE SL Grüngelb; grüngelb darf nur als Schutzleiter verwendet werden
PEN-Leiter (Neutralleiter mit Schutzfunktion) PEN Mp Grüngelb
Erde E E Keine festgelegte Farbe

Die verschiedenen Leitungen

verschiedene Leitungen

Für Elektroinstallationen dürfen nur geprüfte und zugelassene Leitungen verwendet werden. Je nach Verwendungszweck verfügen die Leitungen über unterschiedlich viele Adern. Die Bauart richtet sich nach den Belastungen, für die die Leitungen ausgelegt sind, wobei die Leitungen grundsätzlich in zwei große Gruppen unterteilt werden, nämlich zum einen in Leitungen für die feste Verlegung und zum anderen in flexible Leitungen für den Anschluss von elektrischen Geräten. Zu den gebräuchlichsten gehören die folgenden Leitungen:

  • Stegleitungen, kurz NYIF, sind ausgelegt für die feste Verlegung in und unter Putz. Auf brennbaren Materialien, unter Streckmetall, bei verschraubten oder genagelten Gipskartonplatten und im Erdreich sind sie nicht zulässig.
  • Mantelleitungen, kurz NYM-J sind ausgelegt für die feste Verlegung, in, über und unter Putz sowie in einem Schutzrohr für kurze Strecken im Freien. Im Erdreich sind sie nicht zulässig.
  • PVC-Aderleitungen, kurz Ho7V-U, wurden früher NYA bezeichnet. Sie sind für die feste Verlegung in Schutzrohren auf und unter Putz bestimmt, im Freien und im Erdreich sind sie nicht erlaubt.
  • Klingeldraht, kurz KId, wird für die feste Verlegung in Schutzrohren auf und unter Putz, für eine offene Verlegung auf Putz in trockenen und feuchten Innenräumen sowie im Freien verwendet.
  • Klingelstegleitungen, kurz J-FY, sind bestimmt für die feste Verlegung direkt unter Putz.
  • Zwillingsleitungen, kurz Ho3VH-H, werden zum Anschluss von beweglichen Geräten in trockenen Räumen verwendet, beispielsweise für Rundfunkgeräte. Die Leitungen eignen sich jedoch nur bei sehr geringen mechanischen Beanspruchungen.
  • PVC-Schlauchleitungen, kurz Ho3VV-F werden auch als Kunststoffleitungen bezeichnet. Sie werden für den Anschluss von beweglichen Geräten mit leichten mechanischen Beanspruchungen wie beispielsweise Standleuchten oder leichten Handgeräten in trockenen Räumen verwendet. Bei höheren mechanischen Beanspruchungen oder in Feuchträumen werden die PVC-Schlauchleitungen Ho5VV-F verwendet.
  • Gummischlauchleitungen, kurz Ho5RN-F und Ho5RR-F. Ho5RN-F wird für den Anschluss beweglicher Geräte in trockenen Räumen wie beispielsweise Küchengeräten verwendet. Ho5RR-F dient für den Anschluss von beweglichen Geräten in trocknen und feuchten Räumen sowie im Freien, beispielsweise für Gartengeräte.
  • Hochflexible Gummischlauchleitungen, kurz Ho7RN-F werden für den Anschluss von beweglichen Geräten in trocknen, feuchten und nassen Räumen mit mittlerer mechanischer Beanspruchung verwendet, beispielsweise für Handmaschinen wie Bohrmaschinen.

Thema: Bauanleitung Elektronik Die Leiter und Leitungen