Aktualisiert am 27. Januar 2023 von Ömer Bekar

Radios finden sich heute nahezu überall und in den verschiedensten Varianten. So gibt es tragbare Radios genauso wie Autoradios oder in Stereoanlagen integrierte Radios. Allerdings haben sich Radios im Laufe der Zeit deutlich gewandelt. Während es sich bei den Radios früher oft um große Geräte mit Holzverkleidungen handelte, sich heutige Radios deutlich kleiner und kompakter. Und auch im Hinblick auf die Technik sind heutige Radios sehr viel leistungsfähiger. In den Anfängen der Radiogeschichte handelte es sich bei den Radios vielfach um Detektorempfänger. Diese Radios waren sehr einfach aufgebaut, ermöglichten aber, Radio ohne Batterie oder eine andere Energiequelle zu hören. Detektorradios werden heute eher als technische Spielerei eingestuft, sind aber hervorragend geeignet, wenn der Hobbybastler versuchen möchte, ein erstes eigenes Radio zu bauen. In der folgenden Bauanleitung wird daher beschrieben, worauf es bei dieser einfachen Schaltung ankommt und welche Punkte der Hobbybastler beachten muss, wenn er sich ein solches Radio selber bauen möchte.

Bauanleitung für ein einfaches Radio

Radio BauanleitungIn den meisten Bauanleitungen für Detektorradios geht es um den Empfang auf Mittelwelle. Allerdings wird die Mittelwelle immer unattraktiver, denn die meisten Sender wurden bereits abgeschaltet oder senden nur noch mit reduzierter Leistung. Deutlich interessanter ist daher die Kurzwelle und es gibt zahlreiche Sender, die über das UKW-Netz empfangen werden können. Aus diesem Grund ist das hier beschriebene Radio auch für den Fernempfang auf Kurzwelle ausgelegt.

Die Spule

Bei höheren Frequenzen werden kleinere Spulen benötigt. Um eine leistungsfähige Mittelwellenspule anzufertigen, sind ein Ferritstab und eine HF-Litze notwendig, die jedoch teils nur schwer zu bekommen sind. Im Unterschied dazu ist eine Spule für Kurzwelle deutlich einfacher und unkomplizierter, denn sie ist nicht nur kleiner, sondern erfordert lediglich etwas isolierten Kupferdraht. Ein spezieller Spulenkörper mit Ferritkern wird nicht benötigt, ein beliebiger isolierter Körper reicht vollkommen aus.

Für das Selbstbauprojekt dient die 8mm dicke Isolierhülse eines Bananensteckers als Wickelkörper, alternativ kann aber auch beispielsweise ein Stück der Hülle von einem Kugelschreiber verwendet werden. Für die Spule werden 25 Windungen und vier Anzapfungen gearbeitet. Dazu werden zwei Löcher in einem Abstand von 1cm gebohrt, durch die die Drahtenden fixiert werden können. Nach jeweils fünf Windungen wird der Draht zu einer Schlaufe verdrillt, anschließend folgen die restlichen Windungen.

Der Aufbau

Die einfachste Möglichkeit besteht darin, das Radio auf einem Experimentiersteckfeld aufzubauen. Dadurch können die Bauteile problemlos fixiert und immer wieder neue Schaltungen ausprobiert werden. Die gleichen Ergebnisse lassen sich jedoch auch erzielen, wenn das Radio auf einem anderen Träger, beispielsweise einem kleinen Holzbrett aufgebaut wird.

Die fertige Spule wird mit sechs Kontakten an einen Abschnitt Pfostenstecker gelötet. Gleiches gilt für den Drehkondensator, der ebenfalls mit Pfostensteckern verlötet wird. Danach können beide Bauteile auf das Steckfeld aufgesteckt werden.

Die Diode

Für das Radio kann entweder eine Germaniumdiode oder eine Schottkydiode verwendet werden. Außerdem fehlt noch eine Anschlussbuches für den Kopfhörer mit angelöteten Verbindungsdrähten. Wird ein Piezo-Ohrhörer verbaut, kann sich dieser wie ein Kondensator aufladen, was zu einer Sperrung der Diode führen kann. Eine Germaniumdiode verfügt immer über so viel Sperrstrom, dass sie den Gleichstromanteil ableiten kann. Wird hingegen eine Schottkydiode verbaut, ist ein zusätzlicher Widerstand von 100 k parallel zum Ohrhörer erforderlich, sofern kein dynamischer Kopfhöher verwendet wird.

Die Antenne

Als Antenne wird üblicherweise ein 10m langer Draht frei aufgehängt. Erste Erfolge sind jedoch auch mit einem 3m langen Draht möglich, wenn dieser möglichst hoch durch ein Zimmer gespannt wird. Wird der Drehko entsprechend abgestimmt, sind ständig mehrere Sender in ausreichender Lautstärke zu hören. Allerdings passiert es häufig, dass mehrere Sender gleichzeitig empfangen werden. Mit dieser Einstellung ist es nämlich möglich, die einzelnen Rundfunkbänder klar von einander zu trennen, bei nahe nebeneinander liegenden Sendern ist die Trennschärfe jedoch noch verbesserungswürdig.

Lautstärke und Trennschärfe regeln

Radio Bauzeichnung

Die Anzapfungen, die das Schaltbild zeigt, sind grobe Richtwerte. Durch die Aufbautechnik ist es jedoch recht einfach, verschiedene Einstellungen auszuprobieren, um die Lautstärke und die Trennschärfe möglichst zu optimieren. Dabei gilt, dass tiefere Anzapfungen für die Antenne und die Diode zu einer besseren Trennschärfe führen, aber die Lautstärke reduzieren können. Mit zunehmender Länge der Antenne muss die Antennenanzapfung tiefer liegen, denn eine zu hohe Antennenanzapfung verschlechtert die Trennschärfe und reduziert die Lautstärke. Hier muss der Hobbybastler beim Selbstbau seines Radios also ein bisschen experimentieren.

https://www.youtube.com/watch?v=VzyYDQMCqsY

Eine ausführliche Videoanleitung, die zeigt wie der Hobbybastler ein solches Radio selber bauen kann, findet sich hier oben.

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