Aktualisiert am 27. Januar 2023 von Ömer Bekar

Natürlich kann ein Pferdehalter einen Pferdestall selber bauen. Fraglich ist aber, ob er sich und seinem Pferd damit einen Gefallen tut, denn einen Pferdestall zu bauen setzt doch Einiges an handwerklichem Können voraus. Hinzu kommt, dass ein Pferdestall einige wesentliche Kriterien erfüllen muss, damit sich das Pferd darin wohlfühlt und sicher untergebracht ist. Schließlich ist ein Pferd doch deutlich größer, kräftiger und im Hinblick auf Haltung und Pflege anspruchsvoller als die typischen anderen Haustiere. Neben dem Platz, der für den Stall und die Koppel vorhanden sein muss, entstehen beim Selbstbau eines Pferdestalls außerdem allein schon aufgrund der Größe nicht unerhebliche Kosten. Insofern folgt jetzt weniger eine Bauanleitung für einen Pferdestall im klassischen Sinne, sondern vielmehr eine Auflistung der wichtigsten Punkte, die der Pferdehalter vor dem Selbstbau eines Pferdestalls bedenken sollte.

Die Größe des Pferdestalls

Strenggenommen sind Pferde keine Tiere, die sich in geschlossenen Ställen wohlfühlen. Pferde sind aufgrund ihrer Entwicklungsgeschichte vielmehr Tiere, die sich an der frischen Luft und bei Tageslicht frei bewegen möchten. Heutzutage ist es natürlich nicht mehr möglich, Pferde gänzlich frei zu halten. Dennoch sollte der Pferdehalter versuchen, sein Pferd so artgerecht wie nur irgend möglich unterzubringen.

Üblicherweise sind Pferdeställe in Boxen eingeteilt. In diesen Boxen halten sich die Pferde teils tagsüber, vor allem aber auch nachts auf. Wichtig ist insofern, dass die Box ausreichend groß ist. Als Grundregel gilt, dass die Größe der Box mindestens der doppelten Widerristhöhe des Pferdes im Quadrat entsprechen sollte.

Für die Türen gilt als Richtwert, dass diese mindestens 120cm breit und bei Ponys mindestens 2m und bei Großpferden mindestens 2,5m hoch sein sollten.

Die Beschaffenheit des Pferdestalls

Pferdestall BauanleitungGrundsätzlich müssen die Wände des Stalls glatt sein und keine Verletzungsrisiken bergen. Pferde vereinsamen jedoch sehr schnell, wenn sie alleine gehalten werden. Daher sind die Boxen im Normalfall nicht geschlossen, sondern enden auf Brusthöhe, so dass sich die Pferde untereinander sehen, hören und riechen können. Dennoch dürfen nicht zu viele Pferde in einem zu kleinen Stall untergebracht werden. Generell sollte jedes Pferd 35m3 Luft zur Verfügung haben. Ist dies nicht der Fall, kann dies zu einer bedenklichen Sauerstoffarmut im Stall führen, die vor allem für Fohlen sehr problematisch werden kann.

Wenn die Wände aus Gitterstäben bestehen, muss der Pferdehalter darauf achten, dass die Abstände richtig bemessen sind. Das bedeutet, die Abstände zwischen den Gitterstäben müssen so gestaltet sein, dass weder die Beine des Pferdes noch sein Kopf dazwischen passen. Hölzer, die für die Einrichtung des Pferdestalls verwendet werden, müssen möglichst naturbelassen, verbiss- und verrottungsfest sowie natürlich entsprechend stabil sein.

Das Klima und die Luft im Pferdestall

Als Grundregel gilt, dass die Temperatur im Stall der Außentemperatur folgen sollte. Dies ist wichtig, um die Thermoregulation des Pferdes anzuregen und es so gesund zu halten. Für die Luftfeuchtigkeit gilt, dass sich diese zwischen 60% und 80% bewegen sollte. Zu feuchte Luft kann die Bildung von Schimmelpilzen und die Vermehrung von Parasiten begünstigen, zu trockene Luft führt zu einer vermehrten Staubbildung. Wichtig ist außerdem eine gute Belüftung. Schädliche Gase in der Luft können nicht nur die Gesundheit des Pferdes beeinträchtigen, sondern auch Vergiftungen und teils sogar den Tod des Tieres zur Folge haben. Für Pferde sind dabei vor allem Kohlenstoffdioxid, Ammoniak, Schwefelwasserstoff und Methan bedenklich. Damit ein gutes Klima gewährleistet ist, sollte der Pferdestall mit Fenstern ausgestattet sein. Ideal ist es, wenn das Pferd seinen Kopf jederzeit ins Freie halten kann.

Der Boden des Pferdestalls

Am sinnvollsten ist ein Boden aus Beton, grundsätzlich muss der Boden im Pferdestall aber auf jeden Fall eben, rutschfest, wasserundurchlässig und widerstandsfähig sein. Der Boden im Stall wird mit einer dicken Schicht qualitativ hochwertiger Einstreu abgedeckt. Damit sich das Pferd wohlfühlt und gesund bleibt, muss nasses und verschmutztes Stroh dann jeden Tag vollständig entfernt und durch neue Einstreu ersetzt werden. Gleiches gilt für sämtliche Reste von Futter, vor allem wenn es sich um Kraftfutter mit Eiweißen, Aminosäuren und ähnlichen Inhaltsstoffen handelt. Dass frisches Wasser vorhanden sein muss, versteht sich dabei von selbst. Wichtig ist aber auch, an Steckdosen sowie ausreichend Möglichkeiten zum Anbinden zu denken, um das Pferd selbst pflegen zu können, aber auch um den Schmied und dem Tierarzt die Arbeit zu erleichtern.

Und hier oben noch ein Video, wie ein Pferdestall mit Bewohnern dann aussehen kann.

Thema: Pferdestall Bauanleitung