Aktualisiert am 27. Januar 2023 von Ömer Bekar

Selbstverständlich ist es möglich, mithilfe von Bauanleitungen Elektronisches selber zu bauen und in vielen Fällen ist dies gar nicht so schwierig, wie ursprünglich gedacht. Allerdings sollte der Hobby-Elektriker zumindest die Grundlagen der Elektronik beherrschen. Anders wird er sich schwer tun, die Bauanleitungen überhaupt zu verstehen und es können schnell Fehler passieren, etwa wenn ein gepoltes Bauelement versehentlich falsch herum eingebaut wird. Zudem werden neben den üblichen Werkzeugen und Hilfsmitteln beim Selbstbau von Elektronischem einige spezielle Materialien und Geräte benötigt.

Leiterplatten

Im Hobbybereich werden normalerweise kupferbeschichtete Leiterplatten aus Epoxidharz verwendet. Diese sind meist so vorbereitet, dass sie unmittelbar verbaut werden können. Möglich ist aber auch, das Kupfer durch einen Ätzprozess zu entfernen, so dass dann nur noch die gewünschten Leiterbahnen vorhanden sind und die Leiterplatte der Vorlage oder dem Schaltungsentwurf entsprechend angefertigt werden kann.

Lötkolben

Um Leiterplatten bestücken zu können, wird ein Lötkolben benötigt. Dieser sollte eine kleine Lötspitze haben und seine Leistung sollte sich zwischen 15 und 30 Watt bewegen. Eine höhere Leistung ist nicht ratsam, denn ansonsten besteht die Gefahr, dass die Wärmezufuhr an der Lötstelle zu groß ist und dadurch die Leiterbahnen oder gar das ganze Bauteil beschädigt werden. Entscheidend beim Löten ist, die Temperatur so niedrig einzustellen, dass die Leiterplatte oder die Bauelemente keinen Schaden nehmen. Gleichzeitig muss die Temperatur aber so hoch sein, dass es zu einem vollständigen Abschmelzen des Lötzinns kommt, die Lötstellen ausreichend erhitzt werden und eine sichere Lötung möglich ist.

Neben dem Lötkolben wird ein Halter benötigt, auf dem der heiße Lötkolben abgelegt werden kann. Zudem ist ein Abstreifschwamm sinnvoll, durch den die Lötspitze gereinigt werden kann.

Lötzinn und Flussmittel

Bauanleitungen für elektronischesWird im Elektronikbereich weichgelötet, kommt hierbei Lötzinn zum Einsatz. Dabei handelt es sich um ein Rohr mit einem Durchmesser zwischen 0,6mm und 1,5mm aus einer Legierung aus Zinn und anderen Metallen. Im Inneren ist das Rohr mit einem Flussmittel gefüllt und in diesem Zusammenhang wird von der Flussmittelseele gesprochen.

Anfänger sollten auf bleihaltiges Lötzinn zurückgreifen, auch wenn dieses in einigen gewerblichen Bereichen mittlerweile verboten ist. Im Hobbybereich gelten solche Auflagen jedoch nicht und bleihaltiges Lötzinn ist schlichtweg deutlich besser lötbar als Lötzinne ohne Blei. Für die meisten Arbeiten wird Lötdraht mit 1mm Durchmesser verwendet und als Grundausstattung reicht es aus, wenn sich der Hobby-Elektriker mit einer 100g oder 250g schweren Spule mit solchem Lötdraht eindeckt.

Weitere Werkzeuge

Um Drähte und Litzen kürzen oder abschneiden zu können, wird ein Seitenschneider benötigt. Für den Elektronikbereich gibt es mit den Elektronikseitenschneidern spezielle Seitenschneider, die recht klein sind und so präzise Schnitte ermöglichen, ohne die Kabel und Drähte zu quetschen. Ein solcher Elektronikseitenschneider reicht jedoch aus, da er für alle Arbeiten verwendet werden kann.

Sinnvoll ist außerdem, sich einen kleinen Schraubstock zuzulegen, auf dem die Leiterplatten beim Bearbeiten fixiert werden können. Alternativ können die Leiterplatten aber auch auf einem Stück Schaumstoff abgelegt werden, das ebenfalls ein Wackeln beim Löten verhindert. Außerdem werden Schraubenzieher in mehreren kleinen Größen benötigt, um mechanische Komponenten wie beispielsweise Gehäuse zusammenbauen zu können.

Messgeräte

Um Messungen durchführen zu können, bieten sich für den Hobbybereich die sehr günstigen Digitalmultimeter, kurz DMM, an. Hierbei ist es dann auch sinnvoll, sich mit zwei solcher Messgeräte auszustatten, um Strom und Spannung gleichzeitig messen zu können. Generell machen Messgeräte aber nur dann Sinn, wenn der Hobby-Elektriker über so viel Elektronikwissen verfügt, dass er Messgeräte überhaupt verwenden kann. Kennt er beispielsweise den Unterschied zwischen Strom und Spannung nicht, riskiert er regelrechte Explosionen seiner Geräte, wenn er unüberlegt irgendwelche Messungen durchführt.

Kabel, Drähte und Prüfklemmen

Um die selbstgebauten elektronischen Geräte in Betrieb nehmen zu können, werden Kabel benötigt. Sinnvoll ist daher, einige Kabel in unterschiedlichen Längen und in verschiedenen Farben in Reserve zu haben. Dabei sollten einerseits Kabel vorhanden sein, die beidseitig mit Bananensteckern ausgestattet sind. Andererseits sollten Kabel mit zwei BNC-Steckern sowie Kabel mit einem BNC-Stecker auf der einen und zwei Bananensteckern auf der anderen Seite vorliegen. Daneben benötigt der Hobby-Elektriker Drähte und Litzen, um beispielsweise Drahtbrücken bei einseitigen Leiterplatten oder Verkabelungen in Gehäusen anfertigen zu können.

Prüfspitzen sind notwendig, um kurzeitig Kontaktierungen herzustellen. Mit der nadelförmigen Spitze wird dann über die jeweilige metallische Fläche getastet. Für längere Kontaktierungen, etwa wenn die Betriebsspannung oder die Ein- und Ausgangssignale angeschlossen oder Spannungen und Ströme aufgenommen werden sollen, werden Prüfklemmen verwendet. Hierbei sollte der Hobby-Elektriker auf kleine und isolierte, gleichzeitig aber ausreichend stabile Prüfklemmen zurückgreifen.

Thema: Bauanleitungen für elektronisches