Aktualisiert am 27. Januar 2023 von Ömer Bekar

Als Trockenmauern werden Mauern bezeichnet, die wie der Name bereits vermuten lässt, trocken gemauert werden. Verwendet werden dabei üblicherweise Natursteine und die Natursteine werden trocken aufeinander gesetzt, also ohne dass die Fugen, wie sonst üblich, mit Mörtel verfüllt werden. Trockenmauern sehen dabei allerdings nicht nur dekorativ aus und verleihen beispielsweise dem Garten einen rustikalen und natürlichen Charakter. Trockenmauern sind auch aus ökologischer Sicht sehr wertvoll. So können die Fugen bepflanzt werden und in vielen Fällen finden Insekten und Tiere wie Wildbienen, Hummeln, Eidechsen oder Blindschleichen Unterschlupf in dem trockenen und warmen Mauerwerk. Trockenmauern werden heute in erster Linie im Landschafts- und Gartenbau eingesetzt, etwa als Gartenmauern, als Einfassungen für Hochbeete oder als Stützmauern an Hängen und Terrassen.

Eine Trockenmauer selber machen

Auch wenn das Trockenmauern, wie dieses Video zeigt

zu den alten Handwerkskünsten gehört, können auch Hobbygärtner ohne größere Probleme selbst eine Trockenmauer bauen. Bei Mauern, die höher sind als ein Meter oder unmittelbar an einer Straße verlaufen, sollte vorab jedoch besser fachmännischer Rat eingeholt werden.

Materialbedarf für eine Trockenmauer

Um eine Trockenmauer im Selbstbau zu mauern, werden folgende Materialien benötigt:

  • Schotter
  • Sand
  • Natursteine
  • Evt. Dränagerohr
  • Gummihammer

Trockenmauer BauanleitungWelche Steine vermauert werden, hängt zum einen vom eigenen Geschmack ab und zum anderen davon, wie die Mauer später aussehen soll. Für ein regelmäßiges Schichtmauerwerk werden in einer Reihe immer gleich hohe Steine verwendet. Dadurch entstehen gleichmäßige Fugen, verarbeitet werden bearbeitete Steine aus beispielsweise Sandstein oder Granit. Bei einem unregelmäßigen Schichtmauerwerk werden ebenfalls bearbeitete Steine vermauert, allerdings weisen diese unterschiedliche Höhen auf. Bei Bruchsteinmauern wird mit unbearbeiteten Steinen in unterschiedlichen Größen gemauert. Dadurch entsteht ein sehr natürliches und abwechslungsreiches Bild, wobei aus Gründen der Stabilität darauf geachtet wird, dass es einige durchgehende Querfugen gibt.

Für Trockenmauern können grundsätzlich alle Steinarten verwendet werden, meist kommen jedoch neben Sandstein solche Steine zum Einsatz, die für die jeweilige Landschaft typisch sind, beispielsweise Kalkstein oder Grauwacke. Natursteine können im Baustoffhandel bearbeitet oder unbearbeitet erworben werden, etwas preisgünstiger ist es jedoch oft, wenn die Steine direkt in einem Steinbruch erworben werden.

So wird die Trockenmauer gemauert

1.) Bevor das eigentliche Mauern beginnen kann, muss zunächst ein Fundament für die Mauer erstellt werden. Dazu wird ein etwa 40cm tiefer Graben ausgehoben. Die Breite des Grabens sollte dabei einem Drittel der geplanten Mauerhöhe entsprechen. Dieser Graben wird dann mit einer 30cm starken Schotterschicht aufgefüllt, die verdichtet wird. Anschließend wird eine 5cm bis 10cm starke Schicht aus Sand eingebracht und glatt gezogen.

2.) Damit das Mauern später schneller und leichter fällt, sollten die Steine jetzt nach Größen sortiert werden. Dann kann auch schon die erste Steinreihe gesetzt werden. Da diese Reihe das gesamte Gewicht der Mauer trägt, sollten hierfür möglichst große Steine verwendet werden. Der Abstand zwischen der Mauer und dem Hang sollte etwa 40cm betragen, damit genügend Platz für die Hinterfüllung verbleibt. Bei einem sehr feuchten Boden oder einer hohen Mauer ist es sinnvoll, ein Dränagerohr zu verlegen. Dieses wird mit leichtem Gefälle hinter der ersten Steinreihe positioniert und sorgt dafür, dass das Wasser abfließen kann. Die Fugen zwischen den Steinen werden nun mit Sand verfüllt, bei größeren Fugen können auch kleine Bruchsteine eingesetzt werden. Mithilfe des Gummihammers werden die gesetzten Steine nun festgeklopft. Dadurch wackeln sie nicht mehr und der Sand in den Fugen verdichtet sich.

3.) Jetzt wird der Raum zwischen der Mauer und dem Hang mit Schotter oder Sand aufgefüllt, danach wird die zweite Steinreihe gesetzt. Sofern Pflanzen in die Mauer integriert werden sollen, werden diese direkt beim Mauern eingesetzt, weil so verhindert wird, dass die Wurzeln, wie dies bei einem späteren Einsetzen oft der Fall ist, beschädigt werden. Nachdem die nächste Steinreihe gesetzt ist, werden die Fugen und der Raum zum Hang hin wieder mit Sand befüllt. Damit eine stabile Mauer entsteht, werden außerdem in regelmäßigen Abständen sogenannte Ankersteine gesetzt. Dazu werden etwas längere Steine quer zur Mauerrichtung positioniert. Diese Steine ragen dann tiefer in den Hang hinein und bilden eine Verzahnung, die zusätzliche Stabilität gibt.

4.) So wird nun weitergemauert, bis die Trockenmauer im Selbstbau die gewünschte Höhe erreicht hat. Die letzte Hinterfüllung sollte dann am besten mit Mutterboden erfolgen. Für den Abschluss bieten sich möglichst gleichmäßige, flache Steine an, die später dann auch als Sitzgelegenheit genutzt werden können.

5.) Etwas schwieriger ist es, eine freistehende Trockenmauer zu bauen. Vom Prinzip her wird diese zwar wie eine Trockenmauer an einem Hang gemauert, allerdings wird der stützende Hang durch eine zweite Steinreihe ersetzt. Das bedeutet, die Trockenmauer besteht aus zwei parallel verlaufenden Steinreihen, die in der Mitte mit Sand ausgefüllt werden.

Trockenmauer

Und so sieht eine fertige Trockenmauer aus Sandstein dann aus.

Thema: Trockenmauer Bauanleitung